wir sind Maike und Paula und wir haben selbst die Peer-Guide-Ausbildung 2017 im Ulrichsgymnasium Norden genossen. Die Anne-Frank-Ausstellung fand damals wie auch dieses Mal im Kunstgebäude des UGN statt und war in einen historischen und aktuellen Teil unterteilt. Insbesondere diese Unterteilung hat es uns ermöglicht, unser eigenes „Spezialgebiet“ zu finden und zielgruppenspezifisch unterschiedliche Akzente setzen zu können. Unsere Aufgabe als Peer-Guides bestand darin, Mitschüler*innen (Peers) der Schule durch die Ausstellung zu führen, aber auch als Ansprechpartner*in während der regulären Öffnungszeiten der Ausstellung für weitere Besuchergruppen aller Art vor Ort zu sein. Die Ausbildung war nicht nur für uns als zukünftige Lehrerinnen sehr lehrreich, da wir erstmals unser Wissen an andere Menschen, unterschiedlichen Alters, vermitteln konnten, sondern man konnte ebenfalls einen ersten Blick in den Bereich der Veranstaltungsorganisation und Pädagogik erhalten. Bei der Ausstellung wird eine Vielfalt von unterschiedlichen Methoden der Vermittlung verwendet, die wir allesamt während der Ausbildung entdeckt und gelernt haben. Diese in der Praxis einzusetzen und mit den verschiedenen Menschen, die die Ausstellungen besucht haben, spontan umgehen zu können, um ihnen ein bestmögliches Erlebnis zu ermöglichen, war herausfordernd und interessant zugleich. Es war aber nicht nur eine Erfahrung, die wir anderen ermöglicht haben, sondern die uns stattdessen auch selbst weitergebildet und geprägt hat. Die weitreichende Auseinandersetzung mit der Ausstellung bot einem immer wieder neue Denkanstöße, ein gesteigertes Bewusstsein um die Notwendigkeit, sich mit seinen eigenen Gefühlen und Gedanken bezüglich der Vergangenheit wie auch der Gegenwart auseinanderzusetzen. Durch diese anspruchsvollen Denkanstöße und die Beschäftigung mit dem Thema, haben wir uns auch immer wieder mit uns selbst und unseren Ansichten auseinander gesetzt und uns so auch selbst besser kennengelernt. Man könnte fast schon sagen, dass wir uns durch die Ausbildung zu Peer Guides ein Stück weit selbst gefunden haben. Um sich an seine neue Aufgabe zu gewöhnen, war es besonders schön, dass uns von Seiten der Schule ausreichend Raum und Zeit gegeben wurde, um sich mit der Ausbildung zu befassen. Auch die vielfältigen Vernetzungen, die durch die Ausbildung ermöglicht wurden, taten uns gut. So haben wir nicht nur andere Peers kennengelernt und so Freundschaften geschlossen, von denen wir noch heute zehren und uns mit Freude engagieren. Wir haben auch wertvolle Kontakte außerhalb der Schule mit Erwachsenen geschlossen, die uns gerne geholfen und unterstützt haben. Dadurch sind wir nicht nur selbstbewusster geworden, wir würden fast schon so weit gehen und sagen, dass wir als Menschen daran gewachsen sind. Auch heute genießen wir die Vorteile der Ausbildung, da sich uns durch die Weiterbildung zu Anne-Frank-Botschafter*innnen weitere Möglichkeiten der Weiterbildung und Vernetzung eröffnet haben. Auch haben wir durch die Weiterbildung gelernt, ein eigenes Projekt durchzuführen, es zu veröffentlichen und dafür Anerkennung zu erfahren.
Als Projekt haben wir einen kleinen Stadtrundgang durch Norden in der Zeit von 1930 bis 1945 mit Augenmerk auf die jüdische Bevölkerung erarbeitet und diesen auch durchgeführt. Dabei haben wir besonders den Marktplatz, Recha Freier, den Pranger-Marsch, Biografien und den Synagogenweg in den Fokus gestellt. Außerdem haben wir englische und französische Versionen erarbeitet, um den Zugang für fremdsprachige Personen zu erleichtern. So zum Beispiel Austauschschüler des UGN. Zudem bereiten wir derzeit einen Audioguide mit der App Actionbound vor.
Wir freuen uns auch euch demnächst im Netzwerk der Peer Guides und Botschafter begrüßen zu dürfen!
Liebe Grüße
Maike und Paula