Einen Tag später auch oder zwei, nämlich am 13. Juni und 14. Juni 2022, wurde zum insgesamt dritten Mal der Anne-Frank-Tag in Norden begangen. 2018 und 2019 waren es jeweils größere Aktionen gewesen, weil die erste Anne-Frank-Ausstellung von 2017 eine gewisse Sogwirkung und Aktualität hatte und für 2020 bereits die Wiederholung vorgesehen war. Nun, drei Jahre später, am Ausgang der Pandemie, als erstmals wieder Fahrten erlaubt sind, finden die kleinen Projekte zu Anne Frank und ihren Freundinnen wie zum Thema Freundschaft überhaupt in drei Klassen statt: 9, 11 und 12. Alle gehen unterschiedlich und sehr kreativ mit dem Thema um. Erst jetzt, als die neuerliche Anne-Frank-Ausstellung vor der Tür steht, fällt der Blick auf eine Stelle in der Anne-Frank-Zeitung, die die Stadt Norden und die heute „Neuer Weg“ heißende Straße ins Zentrum rückt. 88 Jahre danach ist es nur der eklatanteste photograhisch dokumentierte Fall von „Prangermarsch“ eine Paares durch die Norder Innnenstadt. Nur, er fand in Norden und nicht anderswo statt. Deshalb ist die Anne-Frank-Ausstellung in Norden um so wichtiger, denn nur die Sichtbarkeitmachung der Vergangenheit wie ihrer Spuren sorgt eventuell für das entsprechende persönliche Echo bei denen, die erkennen, Aufklärung sei nötig. In Amsterdam, also noch von Anne Frank und ihrer Familie wahrzunehmen, fanden viele dieser Aktionen erst nach 1942 statt. So geriet auch ihre Kindheitsfreundin Hannah Pick-Goslar mit ihrer Familie in die Lager. Im Sommer 2022 lebte Hannah Pick-Goslar noch. Inzwischen ist sie verstorben. Ihr Zeugnis ist gleichwohl wie das von Anne Frank für uns greifbar.
Jörg W. Rademacher


