
Ein wichtiges Ereignis in der Geschichte der frühen Nationalbewegung war das Treffen von etwa 500 Studenten und einigen Professoren auf der Wartburg am 18. Oktober 1817. Die Jenaer Burschenschaft (das ist eine Vereinigung von Studenten) hatte zum 4. Jahrestag der Völkerschlacht und zum 300. Jahrestag des Thesenanschlags Luthers 1517 nach Eisenach zum Wartburgfest eingeladen, wo tagsüber Reden über das Ziel eines vereinten Deutschlands und über die Nationalbewegung gehalten wurden.
Ein wichtiges Ereignis in der Geschichte der frühen Nationalbewegung war das Treffen von etwa 500 Studenten und einigen Professoren auf der Wartburg am 18. Oktober 1817. Die Jenaer Burschenschaft (das ist eine Vereinigung von Studenten) hatte zum 4. Jahrestag der Völkerschlacht und zum 300. Jahrestag des Thesenanschlags Luthers 1517 nach Eisenach zum Wartburgfest eingeladen, wo tagsüber Reden über das Ziel eines vereinten Deutschlands und über die Nationalbewegung gehalten wurden.
„So wollen auch wir durch die Flamme verzehren lassen das Angedenken derer, so das Vaterland geschändet haben, durch ihre Rede und That, und die Freiheit geknechtet und die Wahrheit und Tugend verleugnet haben in Leben und Schriften…“
– Hans Ferdinand Maßmann
So soll der Anführer der an der Bücherverbrennung beteiligten Studenten Hans Ferdinand Maßmann seine Rede begonnen haben. Eine genaue Liste der verbrannten Gegenstände und Buchattrappen findest du im Quellenteil.
Bücherverbrennung auf dem Berliner Opernplatz, 11. Mai 1933

Von Heinrich Heine stammt das berühmte Zitat: „Das war ein Vorspiel nur, dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen“ aus seiner Tragödie Almansor von 1823. Es findet sich häufig im Zusammenhang mit der Erinnerung an die Bücherverbrennungen im Mai 1933. Damals verbrannten Mitglieder des Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbundes in 18 Universitätsstädten die Bücher oppositioneller und jüdischer Autoren, die sie vorher aus den Universitätsbibliotheken aussortiert hatten.

Quelle 2 | Lorenz Oken war 1817 Professor in Jena und Herausgeber der Zeitschrift Isis, in der er zwei Wochen nach dem Wartburgfest die Liste der verbrannten Gegenstände (Quelle 1) veröffentlichte. In einer Stellungnahme von 1817 stellte er sich hinter die Bücherverbrennung, an der er selbst teilgenommen hatte. | zitiert nach: Günter Steiger: Aufbruch – Uhrburschenschaft und Wartburgfest, Leipzig/Jena/Berlin 1967, S. 127–128.

Lorenz Oken (1779-1851)
Denn das Gekrächze, als hinge ihm das Bücherverbrennen eine Makel an, worauf selbst die Freunde hörten und daher wähnten, es stünde besser im Hintergrunde, ist in unsern Ohren ein Jammergeklapper unseres süßen Zeitalters. Nein!
Gerade dieser Brand ist die Erscheinung des Festes; diese ist es, welche ihm Rang gegeben; und dieser ist es, welcher unserer Jugend Stärke gibt; und diese ist es, welche einst Deutschland sich selbst gibt! […] Ein Volk muß sich rühren, wenn es denken soll, und es rührt sich, wenn es denkt und je mehr es denkt, desto mehr rührt es sich; denn das Volk ist kein steifer Gelehrter der lebenslänglich meist nur einerley, nicht viel denkt, und dabei ersteift wie wir bald auch – müssen. Frisch, jugendlich und beweglich ist das Leben, und die Menschheit ist die ewige Jugend, die sich so wenig im Gleise halten läßt, welches ein versteifter Stäätler ausfurcht, als ein rüstiger geschickter und tüchtiger Knabe von seinen hypochondrischen Vater, es sey denn, daß er ihn einsperre und ihm das Licht raube, oder ihn ein Bein entzwey schlage.
Günter Steiger: Aufbruch – Uhrburschenschaft und Wartburgfest, Leipzig/Jena/Berlin 1967, S. 127–128.
Quelle 3 | Heinrich Heine schrieb 1840 (also aus einer Rückschau von über zwanzig Jahren) über die Bücherverbrennung auf der Wartburg, bei der selbst nicht anwesend war. | Zitiert aus: Heinrich Heine: Ludwig Börne. Eine Denkschrift, viertes Buch, 1840.
[…] auf der Wartburg krächzte die Vergangenheit ihren obskuren Rabengesang, und bei Fackellicht wurden Dummheiten gesagt und getan, die des blödsinnigsten Mittelalters würdig waren! […] auf der Wartburg […] herrschte jener beschränkte Teutomanismus, der viel von Liebe und Glaube greinte, dessen Liebe aber nichts anders war als Haß des Fremden und dessen Glaube nur in der Unvernunft bestand und der in seiner Unwissenheit nichts Besseres zu erfinden wußte, als Bücher zu verbrennen! Ich sage Unwissenheit, denn in dieser Beziehung war jene frühere Opposition, die wir unter dem Namen »die Altdeutschen« kennen, noch großartiger als die neuere Opposition, obgleich diese nicht gar besonders durch Gelehrsamkeit glänzt. Eben derjenige, welcher das Bücherverbrennen auf der Wartburg in Vorschlag brachte, war auch zugleich das unwissendste Geschöpf, das je auf Erden turnte und altdeutsche Lesarten herausgab: wahrhaftig, dieses Subjekt hätte auch Bröders lateinische Grammatik ins Feuer werfen sollen!
Heinrich Heine: Ludwig Börne. Eine Denkschrift, viertes Buch, 1840.

https://segu-geschichte.de/buecherverbrennung-beim-wartburgfest-1817/
Letzter Zugriff: 12.03.2023